Donnerstag, 28. Februar 2013

Weit weg und doch ganz nah

Während meines Freiwilligendienstes bin ich natürlich von meinen ganzen Lieben zu Hause getrennt. Doch bis jetzt ist noch nie wirklich großes Heimweh aufgetreten, denn ich habe das Gefühl, dass Freude und Familie ganz nah bei mir sind. Auch wenn sie im Moment überall auf der Welt zerstreut sind: Deutschland, Malawi, Namibia, Italien, Israel, Mexico,... Vor meiner Abreise habe ich einen Stapel Briefe von meiner besten Freundin in die Hand bekommen. Sie hat alle Freunde und Verwandte gebeten, einen Brief für mich zu schreiben. Diese Briefe darf ich an bestimmten Daten öffnen. So habe ich wirklich nie das Gefühl allein zu sein und dafür möchte ich ihr noch mal von ganzem Herzen danken! Außerdem habe ich schon Briefe und Pakete aus der Heimat bekommen. Danke dafür an meine Großmutter, meine Mutter, meine Tante und Onkel und Mia Maria! Natürlich verschwindet so manches, aber ich freue mich über jede Post, die bei mir ankommt. Außerdem freue ich mich über jede Nachricht und jede Mail von euch. Die gelegentlichen Skype-Verabredungen sind natürlich der Höhepunkt. Ich freue mich schon alle wiederzusehen!

Ich werde 20!

Und schon ist mein Geburtstag gekommen! Auch in meiner Schule hatten sie mitbekommen, dass ich am Wochenende Geburtstag habe und wurden selbst ganz nervös und wollten mir immer schon Geburtstagslieder im Voraus singen.
Für das Wochenende machten wir uns mit einer Gruppe von 6 Freiwilligen von Bangalore aus auf den Weg nach Gokarna. Gokarna ist ein Strandort im oberen Karnataka, an der Grenze zu Goa. Das erste Mal hatte es mir so gut dort gefallen, dass ich immer wieder zurück wollte.
Mia und Biggi waren natürlich dabei. Außerdem Jakob, Alex und Malte. Wir hatten den Bus fast nur für uns und machten es mal typisch indisch. Wir drehten die Musikboxen ganz laut auf mit indischer Musik und tanzten dazu. So wurden wir von den anderen Gästen und vor allem dem Kontrolleur gleich ins Herz geschlossen. Auf einer Raststätte ereignete sich dann noch etwas komisches. Ich sah auf einmal ein vertrautes indisches Gesicht, das mich auch wiederzuerkennen schien. Das war der Junge, der bis vor kurzem bei uns im PG gearbeitet hatte, kein Wort Englisch konnte und dann verschwunden war. Er arbeitete jetzt an dieser Raststätte im Nirgendwo. Wir verständigten uns nur mit den Wörtern Asha und Bangalore, aber ich habe nicht herausgefunden, wie er dort hingekommen ist.
Angekommen in Gokarna machten wir noch ein paar Besorgungen in der Stadt, aßen bei einer indischen Frau, die Essen in ihrem offenen Wohnzimmer verkaufte und dann kamen die Jungs noch auf die Idee sich die Haare schwarz zu färben. Ganz indisch. Als wir sie dann beim Strand wiedersahen, erkannten wir sie zuerst überhaupt nicht und wunderten welche Typen uns jetzt so blöd von der Seite anmachen.Und jetzt waren sie viel schwerer unter den ganzen schwarzhaarigen Indern zu erkennen. In Gokarna trafen wir noch Arla und Hoa, die wieder ganz aus dem Norden gekommen war. Zu acht verbrachten wir einen entspannten Tag am Strand. Wir konnten baden und hatten leckeres Essen. Nach einem netten Abendessen saßen wir alle zusammen und spielten Karten. Um Mitternacht wurden dann Lieder für mich gesungen und ich wurde auf einem Stuhl herumgetragen. Spontan machten wir dann noch ein Lagerfeuer am Strand und genossen die schöne Nacht. Doch wir wurden immer mehr von Kühen am Strand belagert, die immer näher ans Feuer herankamen. Und so gingen wir bald danach ins Bett. Unterkunft fanden wir wieder in Bambushütten direkt am Strand, zauberhaft! Am nächsten Morgen konnten wir früh schwimmen gehen und machten ein kleines Geburtstagsfrühstück, bei dem ich den Fertigkuchen, den ich aus Deutschland geschickt bekommen hatte, feierlich teilte. Während des Frühstücks hatten wir einen Ausblick über den kompletten Strand und als Höhepunkt sahen wir Delphine!
Wir verbrachten noch einen entspannten Tag am Strand und der Großteil von uns machte sich dann am Abend wieder auf den Rückweg nach Bangalore. Und jedes Mal wieder fällt der Abschied von Gokarna schwer, da ein Wochenende definitiv nicht genug ist!

Geburtstagsdeko

Die ganze Gruppe am Strand


Ausblick auf den Strand & das Meer

gefeierter Geburtstagskuchen

Mysore & Somnatphura

Dieses Wochenende war wie so viele ein langes, denn an diesem Freitag war Republic Day. Am Donnerstagabend fuhr ich nach Mysore, um Biggi und Mia zu besuchen. Wir verbrachten einen gemütlichen Abend und übernachteten alle bei Biggi in der Gastfamilie
Wir standen früh morgens auf, um eine Function von Biggis Schule zum Republic Day zu besuchen. Leider haben es die Inder nicht mit der Eile und so kamen wir viel zu spät los. Biggi und ich gingen zur Feier des Tages in Saree, wir legten unsere Armbänder und Fußkettchen an und Biggi flocht mir noch schnell im Bus die Haare. Die Function fand in einem riesigen Stadion statt, bei der Biggis Schulkinder nur einer der anwesenden Gruppen waren. Es waren noch einige andere militärische Gruppen vertreten. Es wurden Luftballons und Tauben fliegen gelassen, Reden gehalten, Preise verliehen, salutiert und Choreographien aufgeführt. Am Ende fielen dann die Kameramänner über uns her und obwohl wir uns mit Tüchern verhingen, verschwanden sie nicht. 

Luftballons zum Republic Day

Militärparaden
 

Am Nachmittag wollten wir uns auf den Weg in einen nächstgelegenen Ort machen, um von dort aus am nächsten Morgen früh nach Somnathpur zu fahren. Jeder Busfahrer riet uns davon ab, dorthin zu fahren. Wir dachten uns, dass sie nur dachten, dass die Lodges nicht unseren Ansprüchen genügen. Dort angekommen, stand auf einmal nichts mehr auf Englisch. Es sollte eine mysteriöse Lodge geben, doch selbst die Menschen dort meinten zu uns, fahrt wieder weg, bleibt nachts nicht hier, das ist nicht sicher! Wir schauten uns noch den schönen Tempel dort an und verschwanden wieder schnell. Trotzdem ein interessanter Ausflug aufs indische Land. Ständig fuhren Trecker vorbei, die ihre Ernte einfuhren. Auf der Straße lag Getreide, über da die Autos fahren sollten und das danach durchgesiebt wurde.

gut beladener Traktor (mit Mitfahrern obendrauf)

In Mysore nahmen wir uns dann ein Hotel und gingen noch einmal ins Kino. Wir wollten unbedingt einen kitschigen Bollywood-Liebesfilm sehen, den wir so noch nicht kannten.
Am nächsten Tag besichtigten wir den sehr alten Vishnu-Tempel in Somnathpur. Die Architektur war beeindruckend und sehr filigran. Wir wanderten lange durch das alte Gebäude und musste uns dann schon wieder auf den Rückweg machen, da ich zurück nach Bangalore musste. 

Vishnu-Tempel

Deckenansicht


 
Ich kam leider sehr spät in Bangalore an und musste im Dunkeln auf dem nicht wirklich sicheren Hautbusbahnhof Majestic herumlaufen. Doch es ist nichts passiert. In meinem PG wird jetzt auch wegen dem Vergewaltigungsfall in Delhi eine Liste geführt, in die man sich ein und austragen muss, wenn und warum man das Haus verlässt. Das ist aber auch eine der wenigen Dinge, die ich hier in Indien von dem Vergewaltigungsfall mitbekommen habe. 



 

Warum denn nicht mal muslimisch?

Wie so oft in Indien habe ich auch diese Woche kaum gearbeitet. Mittwoch machte ich mich mit Jakob auf den Weg nach Mysore, da dort in der Nähe am nächsten Tag unser monatliches Get Together stattfinden sollte. Die Zugfahrt war schön und man sieht zur Zeit immer mehr abgeerntete Reisfelder, die der Landschaft in ein sattes Goldbraun verleihen.
Ich übernachtete bei Mia, die in einem sehr kleinen Dorf außerhalb von Mysore lebt. Das war schon ein Erlebnis an sich. Wir nahmen einen der wenigen Busse zu ihrem Dorf und waren natürlich die einzigen Weißen. Das Dorf hat um die 1000 Einwohner und ist sehr sehr ländlich geprägt. Mias Gastfamilie ist eine der wohlhabenderen. Ich kam in das Haus und musste erstmal verkraften, dass in dem Wohnzimmer Kühe, Ziegen und Hühner standen! Normalität dort. Die Familie war sehr freundlich und Mia machte mich mit allen bekannt. Am nächsten Morgen brachen wir zu dem Get Together auf, das genauso abgelegen wie dieses Dorf war. Nur bis 10 Uhr fuhren Busse dorthin, sonst musste man sich Jeeps teilen. Mias Gastvater nahm uns mit dem Scooter noch zu der nächsten Busstation mit und dort begann unsere Reise ins wirklich abgelegene Indien. Wir nannten ihm die Station und er ließ uns dann mitten im Nichts heraus. Dort war noch nicht einmal ein Ort. Gar nichts außer ein Krankenhaus. Wir fragten uns schon, wo wir gelandet waren und riefen die unsere Koordinatoren an, die so typisch indisch selbst um einiges zu spät waren. Wir wollten dann nur kurz in dem Krankenhaus auf Toilette gehen und erfuhren dann, dass unser Get Together dort stattfinden sollte und man uns erwartet hatte. Es war eine Aryuvedische Klinik mit einer schönen Anlage. 
Nach und nach trafen auch die anderen Freiwilligen ein. Wir genossen die Tage, entspannten uns, bekamen Yoga-Unterricht und verbrachten einen netten Abend miteinander. 

Entspannen in der Aryuvedischen Klinik
 
Am nächsten Tag fuhren wir dann mit viel zu vielen Menschen in einen Jeep gequetscht zurück nach Mysore. Von dort aus fuhren Mia, Jakob, Biggi und ich nach Bangalore, da von dort aus unser Nachtzug ging. Unser Ziel war Hyderabad, die muslimisch geprägte Hauptstadt des Bundesstaates Andhra Pradesh. Aber schon bei dem Zugticket gab es einiges Hin- und Her. Es war ein RAC (Reservation again Cancellation)- Ticket und ich sollte kurz vorher eine SMS bekommen, ob wir Schlafplätze hatten oder stehen mussten. Leider erhielt ich überhaupt nichts. Wir machten uns schon etwas verzweifelt auf die Suche nach einem halbwegs gemütlichen Platz auf dem Boden oder nach freien Plätzen. Dann kam jedoch der Schaffner und teilte uns mit, dass wir 4 Betten in der AC 3 Tier Klasse hätten, eine Klasse besser als Sleeper Class. Unsere Freude war groß und wir machten uns gut gelaunt auf die Reise.
Angekommen suchten wir und ein Hotel in der Großstadt und begannen dann unsere Tour durch Hyderabad. Es war sehr auffällig, das nicht nur alles in Telugu (der Sprache des Bundesstaates) geschrieben war, sondern das meiste in Urdu (der Sprache der indischen Muslime). Die meisten Frauen dort waren verschleiert und die Männer trugen die weiße Kappe auf dem Kopf.

Straßen in Hyderabad

Auch wir machten uns lieber mit einem schwarzen Tuch und langen Klamotten auf den Weg, da wir uns damit wohler fühlten. Zunächst besuchten wir das riesige Golconda Fort nach langer Suche und einer mehrstündigen Irrfahrt in die falsche Ecke Hyderabads. Die Stadt ist um einiges schmutziger und hat auffällig viele Bettler. Dennoch hat sie ihren ganz eigenen Charme und wir waren alle angetan. Während wir im Bus fuhren, ritt auf einmal ein Mann auf einem Kamel an uns vorbei. Mitten im Großstadtverkehr! Und nicht genug. Das Kamel fing auch noch an zu galoppieren und war schneller als unser Bus. So etwas sieht man auch nur in Indien... 

Ein Kamel im Stadtverkehr?

überfüllter Bus & mittendrin Jakob
 
Die meiste Zeit des Tages wanderten wir dann durch das Golconda Fort und genossen den Ausblick über die Stadt . 
Teile des Forts


Ich, Jakob & Mia - Klettern auf dem Fort

Dort trafen wir dann auch ein Filmteam, das einen Telugu-Film drehen wollte und ein echtes Gewehr dabei hatte! Sie durften dann wegen den Sicherheitsbeamten auch nicht drehen. Wir fragten nur, ob es echt wäre: „Real, No fun.“ Okay...
Denn Andhra Pradesh ist die Haupstadt der Tollywood-Filmindustrie (Tollywood – Telugu) – nicht Bollywood. Danach vertrieb es uns noch ganz spontan zu den Qutb Shahi Tombs (Mausoleen verschiedener muslimischer Herrscher), die wir von dem Fort aus gesehen hatten. In der Abenddämmerung schlenderten wir durch die riesigen beeindruckenden Bauwerke, die einen sehr an den Orient erinnerten. Muslimische Jungen in weißer Kleidung und weißer Kappe und schwarz verschleierte Frauen gingen durch die Anlage. Wir selbst hatten auch gelernt wie man sich verschleiert und die Erfahrung gemacht, das alle Menschen sich sehr darüber freuen. Vor allem bringt es den Vorteil, dass man nicht ständig angestarrt wird.Wir schauten uns von dort den Sonnenuntergang an. Auf einmal fingen aus allen Ecken der Stadt die Gesänge der Muezzine an und der Moment war sehr mystisch. 

endlose Gänge

Mausoleum - Sarg & Eingang zu der Gruft

Sicherheitshinweis auf indische Art

muslimische Jungen luafen durch das Mausoleum

Sonnenuntergang
 
Zum Abendessen gab es dann natürlich Biryani! Biryani ist das Gericht, für das Andhra Pradesh und vor allem Hyderabad berühmt ist. In vorigen Beiträgen habe ich schon davon geschrieben und es war wirklich lecker und günstig. Abends war dann schon wieder unser Hotel geschlossen. Wir baten den Riksha-Fahrer, bei uns zu bleiben und mit dem Besitzer am Telefon auf Telugu zu reden. Denn es trieben sich so einige komische Gestalten auf der Straße herum. Als wir im Hotel waren, fielen wir alle nur noch ins Bett, erschöpft von dem Tag und seinen vielen Eindrücken.
Am Sonntag wollten wir die Charminar und ihre Bazaare besuchen. Die Charminar ist eine Art Stadttor, das riesig und sehr beeindruckend ist. Außerdem besuchten wir noch eine Moschee und machten uns dann auf die berühmten Bazaare. Die Straßen waren voll mit tausenden von Armbändern, Second-Hand Sarees, Burka-Läden und allem was das Herz begehrt. Die Stunden auf dem Bazaar vergingen wie im Flug und wir machten viele tolle Geschäfte. 

Blick durch unsere Linse - ständig Inder die uns fotografieren (natürlich meist ohne zu fragen)

Bazaar

Abends machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof und besuchten dort in der Nähe noch einen hinduistischen Tempel. Das war wieder ein Kontrastprogramm und wir waren von den Farben und Gesängen ganz überfordert. Im Tempel machten wir noch einmal den Darshan mit, bei dem wir mit Wasser bespritzt wurden, uns mit Pfauenfedern auf den Kopf geschlagen wurde, wir heilige Blätter kauten und parfümierte Wattebällchen bekamen.
Auf der langen Zugrückfahrt hatten wir diesmal leider keinen AC 3 Tier sondern einen normalen Sleeper und die Zugfahrt dauerte über 14 Stunden! Doch das Wochenende insgesamt war eine tolle Erfahrung mit dem Islam in Indien, den ich jetzt besser verstehen gelernt habe. 

 

Happy Sankranti!

Es wurde Sankranti gefeiert und deshalb hatten wir ein verlängertes Wochenende. Sankranti ist ein Hindu-Festival, bei dem in verschiedenen Formen der Ernte gedankt wird. In Tamil Nadu zum Beispiel heißt es Pongal und dort finden Bullenkämfe statt und es gibt das traditionelle Reisgericht Pongal. Es werden Geldscheine an Bullen gebunden und die Bevölkerung versucht diese abzureißen, wobei jedes Jahr Menschen sterben. In Karnataka wird es anders begangen. Bei uns wurden die Kühe mit gelbem Pulver angemalt, ein wirklicher Schock auf einmal überall gelbe Kühe zu sehen! Außerdem gibt es traditionelle Süßigkeiten.

gelbe Kühe!

Biggi, Mia und ich wollten Sankranti dazu nutzen, nach Wayanad zu fahren - ein Nationalpark im Bundesstaat Kerala. Zunächst trafen wir uns jedoch alle in Mysore und gingen zusammen ins Kino. Mein erster Bollywood-Film in Indien! Obwohl er auf Hindi war und wir die Sprache nicht verstehen konnten, haben wir den Inhalt verstanden. Matru Ke Bijle Mandola war ein kritischer Film über die Macht der Großgrundbesitzer, kommunistische Grundgedanken, Korruption, Alkoholmissbrauch, arrangierte Ehe und natürlich letztendlich Liebe. Der Film ging über mehrere Stunden, es wurde getanzt und gesungen und wir hatten unseren Spaß.
Früh am nächsten Morgen begann unsere Reise nach Wayanad. Es wartete eine Menschenmasse genau auf diesen einen Bus, der nur selten am Tag fährt. Als er einfuhr rannten alle Menschen los und warfen ihre Taschen auf die Sitze. Zum Glück besetzte der Kontrolleur uns Plätze und sorgte auch dafür, dass jede andere Frau einen Sitzplatz hat.
Als wir im Bus saßen, viel uns auf, das wir gar nicht gefragt hatten, ob der Bus wirklich nach Wayanad fährt. Zum Glück tat er das! Unsere erste Station war dann die Stadt Kalpetta, die in dem Gebiet gelegen ist. Dort ist das offizielle Forstbüro, dass Safaris und Wanderungen organisiert. Doch das sollte bis Dienstag wegen Sankranti geschlossen bleiben. Was für ein Glück! Also fuhren wir zu einem der Eingänge des Parks und erfuhren: Wanderungen gibt es nicht, Safaris starten alle um 3. Also warteten wir und freundeten uns mit dem einzigen Kioskverkäufer an, den es dort weit und breit gab. Um 3 Uhr versammelten sich immer mehr Menschen und zusammen mit zwei Australiern, die wir dort kennenlernten, und einem angeblichen indischen Arzt teilten wir uns einen Jeep. Die Safari war relativ kurz und nicht wirklich spektakulär. Wir hatten natürlich gehofft, Tiger zu sehen. Doch wir sahen Wild und frei lebende Elefanten.

Elefanten

Danach fuhren wir mit den Australiern nach Kalpetta zurück. Doch mal auf eine andere Art uns Weise. Per Anhalter! Unser Ziel war es, hinten auf einem der riesigen Laster mitzufahren. Das klappte nicht. Aber wir durften zu 5 uns noch in das Führerhäuschen eines LKWs hineinquetschen. Das muss ich öfter machen!
Abends kamen dann die nächsten Komplikationen. In dem Hotel der Australier war kein Platz mehr und deshalb machten wir uns im Dunkeln auf die Suche nach einer anderen Bleibe. Wir hatten auch eine gefunden, doch dieser wollte alle 3 Pass- und Visakopien haben. Und eine von uns hatte ihre Visakopie nicht dabei. Nach sehr langer Diskussion sind wir dann gegangen. Wir fragten in einer Apotheke, ob der Mann uns eine gute Unterkunft empfehlen könnte. Dann erfuhren wir, dass in dem Distrikt die Regel herrscht, alle Touristen innerhalb von 24 Stunden bei der Polizei zu registrieren. Und dazu braucht man das Visum. Anscheinend geht die Polizei sehr strikt dagegen vor und niemand wollte uns aufnehmen. Auf einmal kamen dann immer mehr Menschen zur Apotheke und jedes Hotel und viele Menschen in der Stadt kannten uns. Sie rieten uns, sofort nach Mysore zurückzufahren. Sonst würde die Polizei uns finden!
Wir wollten uns nur noch schnell von den Australiern verabschieden, die auch schon von einigen Menschen von unserer Geschichte gehört hatten. Doch auf einmal hatte der Hotelbesitzer noch ein Zimmer frei und wollte uns auch ohne da letzte Visum aufnehmen. In ständiger Angst, das die Polizei anklopfen könnte, wurde uns das Visum per Mail zugeschickt. So waren wir doch noch auf der sicheren Seite. 

Am nächsten Morgen machten wir mit den Australiern eine Bergwanderung und bestiegen den Chemba Peak (2700 Meter). Zunächst fuhren wir zu dem Eingang des abgesperrten Gebiets, bezahlten Eintrittsgeld und fuhren dann mit einer Riksha zum Anfang des Berges. Auf dem Weg kamen wir durch neblige Teeplantagen und durch den Nebel ragten überall Berge heraus. Der Ausblick war atemberaubend.

Teeplantagen auf dem Weg zum Berg

Voller Energie starteten wir die Tour und merkten schnell, dass wir nach 5 Monaten ohne Sport schnell an unsere Grenzen kamen. Denn es war kein Wandern, sondern richtiges Bergsteigen. Und das im indischen Dress und Sandalen... Die Strecke nach oben betrug 3 Kilometer. 

steiniger Weg

Biggi und Ich auf dem Weg nach oben

Während die Australier sind flink nach oben arbeiteten, waren wir öfter kurz davor aufzugeben. Doch auf dem letzten Ende der Strecke packte uns neue Energie und eine Euphorie, dass die letzten Meter wie im Flug vergingen. 

Euphorie auf den letzten Metern

Wir bestiegen alle drei gemeinsam den Gipfel. Und der Ausblick der sich uns jetzt bot und schon auf der ganzen Strecke geboten hatte, war einfach nicht zu beschreiben. Auch das Gefühl, was man dort oben hatte, lässt sich nicht in Worte fassen.

Gipfelbild

Ausblick

Mia, Ich und Biggi auf dem Abstieg

nach dem (herzförmigen) See kommt der Abgrund

Auch die Australier erwarteten uns an der Spitze. Aber sonst hatte es fast gar keiner der Inder geschafft, die mit uns den Aufstieg begonnen hatten.

Der Abstieg war beschwerlicher, da man sich um einiges mehr konzentrieren musste. Ich stürzte einmal und unten angekommen waren wir alle fix und fertig aber glücklich. Wir fuhren nach Kalpetta zurück und packten unsere Sachen, da uns kein Hotel noch eine Nacht aufnehmen wollte. Also suchten wir eine Unterkunft im Nachbarort Sultan-Batheri. Über einem Hotel (Restaurant) fanden wir eine Lodge, die wirklich ekelhaft war. Ich weiß nicht, welche Farbe die Wände einmal gehabt haben und alles war voll von der fetttriefenden Luft des Hotels. Nach einem Fruchtsaft, bei dem wir den Tag Revue passieren ließen, gingen wir in unser kleines Loch und verriegelten die Tür mehrmals, denn die Besitzer waren uns sehr suspekt. Morgens flohen wir dann auch schnell wieder, schauten uns ein wenig die Stadt an und setzten uns noch voller Erlebnisse im Kopf in den Bus zurück nach Mysore. Obwohl wir Sankranti nicht „gefeiert“ haben, war das eines meiner schönsten Wochenenden bis jetzt und die Besteigung des Chemba Peaks einer meiner Höhepunkte! 


Wieder nach Tirumala?

In meiner Zeit in Chittoor hatten Miriam und ich einen Tagesausflug zu dieser Pilgerstätte gemacht und waren nicht in den Tempel hereingekommen, da die Zeit nicht reichte. Seitdem ließ mich der Gedanke nicht los, dass ich diesen Tempel einmal von innen sehen musste und verstehen wollte, warum er die ganzen Menschenmassen anzieht. Denn überall in Karntaka und Andhra Pradesh findet man Zeichen und Bilder des Gottes Lord Venkateshwara, einen Avatar Vishnus.
Biggi, Jakob und ich machten und also für dieses erste Januarwochenende wieder auf eine kleine Pilgerreise von Bangalore aus. Zunächst machten wir einen Halt in Chittoor, wo wir in dem Projekt von Anna, in dem ich vorher immer geholfen hatte, eine Unterkunft fanden. Bei Morgengrauen nahmen wir den Bus nach Tirumala und genossen die Landschaft. Leider waren wir alle etwas angeschlagen und ich hatte mit Magenproblemen zu kämpfen, da ich etwas falsches gegessen haben muss. Das wurde nachher wirklich noch zur Tortur. Angekommen in Tirumala stellten wir uns so schnell wie möglich in eine der Schlangen. Denn das letzte Mal war diese einige Kilometer lang gewesen. Heute war sie um einiges kürzer. Wir warteten bis zum Ticketschalter nur 2 Stunden und unterhielten uns mit einigen der anderen Pilger. Unsere Schuhe hatten wir auf dem Gelände abgeben müssen (ich will nicht wissen, durch was ich alles an diesem Tag gelaufen bin) und das Handy hatten wir komplett in Chittoor gelassen, da es im Tempel verboten ist und wir nicht wollten, dass e bei einem der Stände, an dem man es abgeben kann, geklaut wird.
Nach dem Ticketschalter kamen noch viel längere Wartekäfige und es dauerte um die 5 Stunden. Einmal wurden wir dann aus der Schlange herausgewunken und mussten ein Formular ausfüllen. Ich hätte gerne eine Kopie davon mitgenommen, aber das war nicht möglich. Wir musste unterschreiben, dass wir an den Lord Venkateshwara glauben und unter dem Formular stand Signature of the pilgrim – Unterschrift des Pilgers. Jetzt waren wir ganz offiziell Pilger, die an einen Hindu-Gott glauben! Je näher wir dem Tempel kamen, um so nervöser wurden die Menschenmassen. Sie brüllten Govinda. Als dann einmal jemand versuchte, sich außen vorzudrängeln, kam es zu Zwischenrufen und die Menge wurde sehr nervös. Die Sicherheitsbeamten versuchten die Ordnung wiederherzustellen. Und wir 3 Deutschen einfach dazwischen. Die Menschen wurden immer in Gruppen in den Tempel hereingelassen. Sobald das Tor geöffnet wurde rannten alle los und man musste aufpassen, dass man nicht überrannt wird. Im Tempel ging dann alles ganz schnell. Die Menschenmassen drückten einen in das Innere. Dort stand überall Tempelpersonal, das dafür sorgte, dass die Menschen wieder aus dem Tempel herausgingen. Im Tempel packte mich eine Angestellte am Arm, zerrte mich kurz vor die heilige Figur aus purem Gold und brüllte: „Madame, look at the God!“ und schubste mich dann wieder aus dem Tempel heraus. Wir drei waren alle vollkommen perplex. Nach anderen Ritualen machten wir uns schon wieder auf den Weg aus dem Tempel. In der Tempelanlage besorgten wir uns noch die berühmte Tempelsüßigkeit Ladoo und machten uns dann erschöpft und voller Eindrücke auf den Weg zurück nach Chittoor.
Am nächsten Tag verbrachten wir Zeit mit den Kindern aus dem Projekt. Diese gingen dann jedoch in die Kirche, währenddessen wir uns auf den Weg in die Innenstadt machten. Dort zeigte ich Biggi und Jakob den Ort, in dem ich 2 Monate gelebt hatte und wir machten einige Besorgungen. Danach ging es auch schon zurück nach Bangalore.
Das war auf jeden Fall ein Wochenende mit vielen Eindrücken und Auf und Abs. War es das wert? Ich finde schon. Ich war noch nie ein offizieller Pilger und kann die Inder jetzt ein bisschen besser verstehen. Der Gedanke an Tirumala hätte mich sonst nicht mehr losgelassen.


Das Mantra für Venkateshwara, das dort überall ertönte. 


Sonntag, 24. Februar 2013

Weihnachten und Silvester - anders als gedacht

Weihnachten


Weihnachten und auch Silvester wird in Indien kaum gefeiert, denn die meisten Menschen sind Hindus oder Moslems. Die wenigen Christen hier verbringen das Fest mit ihrer Familie, einem kleinen behangenen Plastikweihnachtsbaum und Faltsternen.
Ich wollte das Fest mit anderen Freiwilligen zusammen feiern und wir haben uns auf eine kleine Reise begeben. Zunächst starteten wir zu viert von Bangalore aus. Zwei Freiwillige, die von der gleichen Organisation waren, bei der ich in Chittoor immer geholfen habe und eine Freiwillige aus dem hohen Norden Indiens. Hoa kannte ich schon aus Deutschland von den Vorbereitungsseminaren und sie hat sich auf die 40-stündige Zugfahrt in den Süden gemacht, um mit uns Weihnachten und Silvester zu feiern.
Unsere Pläne für Weihnachten: Kerala!
Das erste Ziel war Kochi. Dort trafen wir uns mit vier anderen Freiwilligen von FSL: Jakob, Arla, Mia und Alex. Zusammen nahmen wir ein Hotel und verbrachten einen schönen Urlaub zusammen. In Kochi ist der Großteil der Bevölkerung Christen und so war alles voller Weihnachtssterne, Bäume, Girlanden und auch die Inder waren in festlicher Stimmung. An unserem ersten Tag entdeckten wir die Stadt mit ihren Bazaaren, dem portugiesischen Viertel und den typischen Fischernetzen. Außerdem machten wir uns auf die Suche nach Weihnachtsgeschenken! Wir machten Jul Club, also zog jede Person den Namen einer anderen und sollte für diese ein Geschenk besorgen. Ich hatte mir für Jakob einen weißen Lungi mit farbiger Borte in den Kopf gesetzt, den man erstmal in einem tourischen Ort zu einem humanen Preis finden muss! Letzten Endes wusste dann jeder Verkäufer Bescheid, was ich suchte und man winkte mich am anderen Ende der Stadt in die Läden: „Madame, I know, you search Lungi? I have chep ones, good qualitiy.“. Abends gingen wir noch aus, lernten interessante Menschen kennen und entspannten uns auf unserer Dachterasse. Leider haben wir an diesem Abend nur sehr wenig Schlaf bekommen und dann war auch schon der große Tag gekommen: Heiligabend! Tagsüber machten wir eine organisierte Backwaters-Tour, mal ganz touristisch. Unsere verschlafene Truppe wurde morgens mit einem Bus vor unserem Hotel abgeholt um dann die längere Strecke zum Ableger gefahren zu werden. Dort fuhren wir dann in einem Holzkanu die kleinen Kanäle hindurch, mitten durch Dörfer und Dschungel. Zum Mittagessen auf einer Insel gab es typisches Essen aus Kerala, wo der Reis viel größer ist und aufgedunsen aussieht (natürlich auf Bananenblättern). Danach machten wir eine Tour auf einer Art Hausboot durch die großen Kanäle, bei der die meisten von uns einschliefen. Ich genoss die Tour zu aus Deutschland mitgebrachter Weihnachtsmusik, es ist doch schließlich Heiligabend! Abends angekommen wurden noch die letzten Vorbereitungen für den großen Abend getroffen. Wir hatten einen Tisch in einem sehr noblen Hotel & Restaurant direkt am Wasser reserviert. Zur Feier des Tages zogen Anna, Arla und ich einen Saree an. Doch alleine können wir uns immer noch nicht in den 5 Meter langen Stoff einwickeln. Also fragten wir unsere Hotelbesitzer. Dann wurden wir gleich in das Haus der Großmutter bugsiert und dort von 3 Frauen eingekleidet. Danach gab es noch echten! Schokoladenkuchen und selbstgemachten Wein (typisches Weihnachtssüßigkeit der christlichen Inder). Auf dem Weg zum Restaurant waren wir natürlich der Blickpunkt, alle wünschten sich gegenseitig „Happy Christmas“ - indische Version im Gegensatz zu „Merry Christmas“. Auch liefen Menschen mit Weihnachtsmannmasken auf der Straße herum – doch die Fratze erinnerte eher an Halloween. Das Essen war wirklich ein Festmahl und bis jetzt auch das teuerste, das ich in Indien hatte (400 Rupees – 7 Euro!). Aber die selbstgemachten Nudeln waren es wert. Nach dem Abendessen fand dann die Bescherung auf unserer Dachterasse statt. Wir sangen kurz Weihnachtslieder und packten die Geschenke zu Kerzenlicht aus. Ich bekam 3 fabelhafte CDs mit kitschiger indischer Weihnachtsmusik! Genau das richtige für meine Sammlung an Weihnachtsliedern. Auch alle anderen waren glücklich mit ihren Geschenken. Um 12 gingen wir dann zu der Mitternachtsmesse in der alten katholischen Basilica. Dort tummelten sich hunderte Menschen, die gar nicht alle in die Kirche passten. Inder, Weiße, kleine Kinder, alte Menschen. Die Stimmung war schön. Man stand vor der Kirche in den Menschenmassen und von innen ertönten Weihnachtslieder wie „Adeste Fideles“, alles war mit Lichtern behangen und Sternen geschmückt. Danach folgten noch Telefonate mit Freunden Daheim und in der Welt verteilt. Ein ganz anderes Weihnachten – aber trotzdem schön es mit so vielen netten Menschen zu verbringen. Und wirklich das erste Weihnachten, an dem es über 30°C waren und alle ständig geschwitzt haben. Und das obwohl im Moment Winter ist!
Am nächsten Tag verstreuten sich alle, guckten sich die Stadt an, machten Besorgungen und fuhren mit der Fähre zu den unterschiedlichen Inseln. Außerdem hatten viele von uns „Skype-Verabredungen“ mit den Lieben Daheim. So konnte ich wenigstens ein wenig an unserem alljährlichen Familientreffen bei meiner Großmutter teilnehmen. Ich war ganz aufgeregt alle nach so langer Zeit wieder zu sehen und habe mich wirklich gefreut.
Abends verbrachten wir noch ein schönes letztes Abendessen bei einem Italiener (was man nicht alles in Touristenstädten findet), der extra für uns aufgemacht hat. Also saßen wir allein in dem Restaurant zu Kerzenschein, da der Strom ausgefallen war.


Entspannen auf dem Hausboot
typisches Mittagessen

Heiligabend

Kirche zu Weihnachten

mit dem Kanu durch enge Kanäle

frischer Fisch!

Arla, Ich und Mia auf dem Kanu

Fischernetze


Am nächsten Tag ging es für uns alle spontan zu unserem nächsten Ziel in Kerala – Varkala.
Die Zugfahrt dorthin war definitiv ein Erlebnis. Nach einiger Verspätung drängten wir uns mit unseren unreservierten Tickets in den überfüllten Zug. Für uns blieb die schlechteste Klasse, Second Class. Dort saßen wir oben gequetscht auf der Gepäckablage und versuchten uns so wenig wie möglich zu bewegen. Für diese 4 Stunden ließ es sich definitiv aushalten wir sind wirklich mal wie die Inder gereist. Uns blieb nur eine kurze Zeit in Varkala und wir schauten uns den Strand und die Läden an und verbrachten einen netten Abend, auch wenn wir eine unangenheme Begegnung mit einem Kellner machten. Dieser war sehr unfreundlich zu uns, begann uns dann jedoch von seinen Familienproblemen zu erzählen. Am nächsten Tag sahen wir wie eine Gestalt wortwörtlich aus einem Hintereingang auf die Straße geworfen wurde, sich dort den Kopf anstieß und dort zusammengekauert liegen blieb. Dies war unser Kellner, der komplett betrunken zu sein schien, und das war am nächsten Tag um die Mittagszeit. In Varkala war es zwar heiß, aber bewölkt. Einige von uns gingen baden und wir gaben ein Interview für einen indischen Fernehsender, in dem wir am Ende „Merry Christmas and a Happy New Year“ hereinbrüllten. Das Video habe ich leider nicht gefunden..
Fischer
Hoa, Anna, Seppel und ich machten uns am nächsten Tag schon wieder auf den Weg zurück nach Kochi, weil von dort unser Bus nach Mysore gehen sollte. Diese Zugfahrt war wieder ein Erlebnis. Als wir in die Second Class einsteigen wollten, zeigte man einen Waggon weiter, dieser wäre richtig. Das war aber Sleeper Class, und dort hatten wir mit unseren Tickets keinen Platz. Als wir dann nochmal versucht in die Second Class einzusteigen, versperrte man uns den Weg und drückte uns heraus. Wahrscheinlich haben sich die Inder Sorgen um uns gemacht. Der Zug setzte sich dann in Bewegung und wir sprangen mit unserem ganzen Gepäck dann in den fahrenden Zug in die Sleeper Class. Dort saßen wir dann nicht auf Sitzen sondern im Türeingang. Wenn man den Gestank der Toilette ausblendete war es wunderschön, da wir den Blick nach draußen genießen konnten. Kerala hat eine bezaubernde Landschaft und ist einfach einer der schönsten Bundesstaaten.



Klippen von Varkala
Die ganze Gruppe am Strand


Blick aus dem Zug


Abends nahmen wir dann den Bus nach Mysore

Silvester


In Mysore schauten wir uns tagsüber den Palast und den riesigen Market an, um uns am Nachmittag schon wieder auf die Weiterreise zu begeben. Anna und Seppel fuhren zurück in ihre Projekte.
Anna, Ich und Hoa vor dem Palast

Mahendi, das Hoa und Ich uns für Silvester machten


Hoa und ich trafen zwei andere Freiwillige: Biggi und Judith. Unser Ziel für Silvester – Goa!
Wie immer eine holprige Busfahrt mit dem Governmental Bus durch die Berge. Angekommen in Panaji hatten wir das gleich Ziel wie letztes Mal – Anjuna! Diese Stadt. Ich weiß nicht, warum es uns immer wieder dorthin treibt. In Anjuna angekommen merkten wir schnell, das wir uns in der Haupttouristensaison befanden. Die Preise für Hotels waren 5 bis 10 mal so hoch, verglichen zu unserem letzten Mal und das meiste war ausgebucht. Zum Glück zeigte uns ein Ladenbesitzer ein erschwingliches Hotel ein wenig abseits vom Strand. Wir verbrachten die Tage am Strand und gingen abends aus. Am nächsten Tag erkundeten wir mit denm Bus in wenig die Gegend und landeten in Candolim – schrecklicher, touristischer Strand, an dem am Tag vorher ein Festival zu Ende gegangen war. Hätten wir das gewusst. Doch dort lernten wir eine Gruppe von älteren Indern und deren Familie aus Mumbai kennen, die anscheinend Filmroduzenten waren. Diese luden uns für den Abend ein und nahmen uns mit in den nächstgelegenen Ort. Am nächsten Tag war auch schon Silvester und es kamen auch noch unsere Gefährten aus Kochi nach, die Probleme mit ihrer Busfahrt gehabt hatten, aber es zum Glück ünktlich zu Silvester geschafft haben. Plötzlich tummelten sich immer mehr Freiwillige, die man kannte, in Anjuna herum. Wir lernten noch mehr neue Menschen kennen und verbrachten den Abend alle zusammen. Immerhin waren wir 4 ½ Stunden früher im neuen Jahr! Auch wenn der Jahreswechsel nicht groß zelebriert wurde und eher in den Menschenmassen unterging. Ich tätigte einen Anruf nach Hause. Meine Mutter befand sich im Jahr 2012 und ich schon im Jahr 2013. Das ist verrückt!
Auch die nächsten Tage verbrachten wir am Strand und auf dem riesigen Markt in Anjuna. An einem Abend bemalten wir uns mit den bunten Farben, die man in Mysore auf dem Markt kaufen kann. Am Ende dieser etspannten und aufregenden Tage trennte sich unsere Gruppe und ich machte mich mit Biggi auf den Weg zurück nach Mysore. Im Bus versuchte sich ein junger Mann hartnäckig auf meinen Platz zu setzten und die Frau darauf zu verscheuen. Doch Biggi, ich und die Frau (die kaum ein Wort Englisch sprach) gingen zusammen gegen den Mann an, der dann aufgab. So hatten wir uns eine neue Freundin gemacht und nachts merkte ich, wie jemand meinen Kopf an seinen Schulter anlehnte. In Mysore folgte auch der Abschied von Biggi und ich machte mich schweren Herzens auf den Weg zurück ins überfüllte Bangalore. Denn dieser Urlaub mit allen seinen Abenteuern, Problemen und Erlebnissen war einfach toll!

Abends am Strand

Sonnenuntergang in Candolim

Strand in Anjuna

Silvester